Definition der Liebe
Ich weiß garnicht genau wie ich Anfangen soll, Chaos im Kopf, mal wieder.
Ich habe in letzter Zeit oft das Gefühl das, dass was alles um mich herum passiert nicht real sein kann, dass ist nicht mein Leben ich sehe nur zu.
Unsere familiäre Situation ist weiterhin angespannt, wenn man glaubt es geht nix mehr, kommt garantiert von irgendwo noch mehr Scheiße her. Dieses Jahr scheinen wir die Negativität geradezu anzuziehen, ich frag mich schon ob das meine Schuld ist, die Strafe für mein Handeln?
So kämpfte ich mich durch die letzte Woche, mit Warten mit Bangen und Hoffen und mit viel viel Arbeit. Er war nicht da, er war geschäftlich so weit weg und ich machte mir solche Sorgen um ihn, er war in einem Krisengebiet in das man nicht freiwillig reisen würde und doch würde er die ganze Woche dort sein. Ich bat ihn darum mir zu schreiben wenn es denn ginge und er fragte, wie willst du keine Fotos?? Natürlich wollte ich auch Fotos, egal was, Hauptsache ein Lebenszeichen von ihm. Hatte ich ihn doch schon die Woche davor nicht zu Gesicht bekommen, da er in der Firma Besuch von ausserhalb hatte. Aber gesehen hatte ich ihn, wenn auch nur im Fernsehen, er schrieb mich irgendwann Abends an, ob ich die Sendung XXX gesehen hätte ich sollte doch mal online gucken würde mich bestimmt interessieren. Natürlich tat ich es umgehend, mein Mann schnarchte auf der Couch neben mir. Er wurde für eine Reportage interviewt und würde ich ihn noch nicht lieben, in dem Moment hätte ich mich in sein Auftreten, in seine Art, in den Menschen verliebt.
Er schickte mir also in der letzten Woche Fotos, wir schrieben an einigen Tagen meist gegen späten Abend.... belangloses, manchmal albern wie kleine Kinder. Seine Fotos aber waren nicht die üblichen Urlaubs-Landschafts- Sehenswürdigkeiten Bilder, diese Fotos waren für mich bestimmt, nur für meine Augen.....
Seine Augen aber waren nicht die die ich kannte, er sah müde aus ,fertig und unglücklich aber ich habe kein Recht danach zu fragen oder gar zu urteilen.
Letztes Wochenende war er zurück, ich war froh ihn wieder heil im Lande zu wissen und doch war ich unsicher im Umgang mit ihm .Soltte ich schreiben, oder abwarten....
Ich wartete und zum Glück lies er mich nicht allzu lange warten, Montag morgen meldetest er sich munter und gesund zurück. Ich war froh von ihm zu hören um danach wieder enttäuscht zu sein den Rest des Morgens, Vormittags und Mittags nichts zu hören. Aber gegen Nachmittag schrieb er mir wieder rege konnten wir uns austauschen. Er fragte, ob wir uns evtl. Donnerstag sehen könnten. Donnerstag erschien mir noch so weit entfernt, und ausserdem rechnete ich Montag noch damit Donnerstag eher nicht liebesfähig zu sein aus montalichen Gründen, heute (Freitag) weiß ich es zwar besser, aber mir erschien der Donnerstag auch noch viel zu weit entfernt und ich gab ihm zu verstehen das mein Terminkalender eher Dienstag und Mittwoch lücken aufweise er ging nicht direkt darauf ein, plädierte aber das er Mittwoch so überhaupt keine Zeit hätte und mal wieder frei hätte wegen des Geburtstages seines Sohnes, ok leuchtet ein und wenn es um die Kinder geht stehe ich voll hinter allem und jedem. Kinder stehen immer an erster Stelle. Nun gut wir stachelten uns wie schon häufiger noch ein wenig auf und er sagte irgendwann das er jetzt noch ins Shoppingcenter hier bei mir fahren würde. Ich wohne 5 Minuten von diesem Riesenkomplex entfernt und da ich noch auf der Arbeit war und eh da vorbei musste, meinte er ich könnte ja winken. Ich sagte er könnte mir ja was mit bringen..... was er natürlich niemals tun würde, soviel bin ich ihm wohl nicht wert. Ich hatte nach meinem regulären Job abends noch einen Termin über meinen Zweitjob zu dem mein Mann mich begleiten würde und ich dachte nicht weiter über unser Geplänkel nach. Da der Termin aber schneller als erwartet erledigt war und mein Mann mit seinem Auto gefahren war, kam es dazu das ich um 19:15 Uhr in meinem Auto sahs, 5 Minuten vom Shoppingcenter entfernt und er mir ein Foto schickte. Ich hatte ihm vorher gesagt in dem Laden gäbe es sehr geräumige Umkleiden und er schickte promt ein Bild vom Laden. Ich schrieb natürlich zurück, mein Kopf ratterte sollte ich ihn vielleicht doch heute noch kurz zu Gesicht bekommen? Ich fragte nach dem Parkhaus in dem er stünde und machte mich auf dem Weg, 60 Sekunden winken sollte drin sein, schrieb ich ihm. Ich fand sein Auto, ich entwickele langsam gute Stalker Qualitäten und stellte mich dahinter zum Glück eingerahmt von einem großen VW Bus und nicht sofort zu sehen. Er schrieb wo ich sei, ich schrieb ja wo bin ich, er sagte er käme jetzt ins Parkhaus, ich betätigte die Lichthupe als ich ihn an seinem Auto sah. Lächelnd stieg er zu mir in den Wagen. Hallo ein kurzer Kuss mit soviel Intensität das ich dachte in den Fußraum zu rutschen nicht mal 5 sec. hatte er gedauert. Unser Plan, Waschstraße, sein Auto hatte es nötig, ok meins auch wenn nicht sogar mehr als das, aber das wäre zu auffällig. Hatte ich meinem Mann doch gesagt ich hätte einen Schlüssel vergessen und müsste nochmal kurz ins Büro. Also fuhren wir in getrennten Wagen zur Tanke, aber leider war die Waschstrasse schon zu. Er lehnte sich durch die Seitenscheibe zu mir ins Auto und nun. Ich denke wir fahren nach Hause sagte ich, seine Finger streiften den Ansatz meiner Brüste. Ok, schade aber vielleicht bis morgen sagte er.... ach hatte er jetzt plötzlich doch morgen Zeit?
Auf dem letzten Stück meines Weges nach Hause verfolgten mich auch die anderen Dinge die er in der kurzen Zeit gesagt hat, das er Schmuck für seine Frau gekauft hatte, wollte ich das wissen? Hatte er etwa ein schlechtes Gewissen seiner Frau gegenüber? Oder wollte er mich nur auf meinen Platz weisen..... ich spiel nicht in deiner Liga? Und der Anzug den er gekauft hatte, seinem Vater ginge es nicht gut er wollte vorbereitet sein. Wie prakmatisch war das???
Am nächsten Morgen rechnete ich nicht damit von Ihm zu hören aber er schrieb schon vor 7 Uhr das sein Auto so dreckig sei! ;-) Natürlich verstand ich den Wink schrieb auch promt zurück und dann ließ er wieder mal auf sich warten bis weit nach Vormittag. Das übliche hin und her begann, Donnerstag wird bei mir eher doch eng wegen der Putzfrau blabla, für mich hört es sich so an wie ich will dich nicht sehen blabla und dann was machst du den heute, wenn du keine Pläne hast dann mach es dir und wenig später oder mach es MIR!!! Mein Gott warum sind wir beide eigentlich so kompliziert? Nie klare Ansagen wie hast du heute Zeit, ich will dich sehen. Immer dieses rumgeeiere.
Irgendwann einigten wir uns wenn auch nicht klar defeniert darauf uns zu sehen in unserem Wald, in unserer Grillhütte man könnte ja golfen schlug ich vor, dreist wie ich bin hatte ich das letzte Liebeskugelereignis nicht vergessen und noch vor Augen und eigentlich auch echt Lust darauf.
Natürlich war ich mal wieder vor ihm da, die Kugeln in mir und mehr als bereit.... der Parkplatz war an diesem späten Nachmittag recht voll und irgendwie breitete sich in mir ein ungutes Gefühl aus, was wenn wir irgendwann mal erwischt werden bei unseren gefährlichen Stelldichein!
Kurz nach mir war auch er da, kam zu meinem Auto, öffnete mir die Tür. Hallo, wir liefen wieder gemeinsam über die Straße zu unserer Hütte, ich fragte ihn was es den weiter den Waldweg hinuter zu sehen gab, er sagte sollen wir gucken gehen? Ich hatte eine Salmiakkugel im Mund, die mag ich auch sagte er! Willst du sie haben scherzte ich, geb her.... Na gut ich teile meine Bonbons doch gerne mit dir!! Einerseits hätte ich jetzt zu gerne seine Hand genommen und wäre mit ihm durch den Wald marschiert, andererseit wollte ich ihm endlich noch näher sein.
Wir gingen in die Hütte den Pavillon besser gesagt und sahen uns tief in die Augen er beugte sich zu mir und unsere Lippen fanden sich, dieser Kuss war so magisch wie lange nicht mehr, er ließ meinen ganzen Körper erbeben ich hatte das Gefühl das mir die Beine versagen würden. Ich hatte ihn wieder bei mir, wenn auch nur für den Moment, ich durfte ihn schmecken, ihn berühren, ihn tief in mir spüren. Bekloppt wie wir sind drehten wir sogar Videos mit dem Handy von unseren Spielchen aber das tat der Lust keinen Abbruch. Ich hatte die Kugeln noch nicht entfernt als er in mich eindrang, er sah mir dabei tief in die Augen, hast du Schmerzen, aber Schmerz war das nicht was ich fühlte nur absolute Begierde.
Irgendwann waren irgendwie die Kugeln verschwunden er hielt sie in der Hand und ich spürte nur ihn, so tief in mir, er sah mich dabei an, sah mir in die Augen, du darfst ruhig kommen sagte er und komm, spritz mich voll..... ich kam in genau dem Moment in dem auch er kam tief in mir laut, pulsierend und heftig. Dieses Gefühl war so intensiv und wir vergassen für den Moment wo wir waren.
Wir gingen den selben Weg wie immer zurück den wir gekommen waren, er nahm nicht meine Hand. Wir redeten über seinen Vater ihm ginge es nicht wirklich gut, ich hätte ihn so gerne tröstend in den Arm genommen, ihn gehalten ihm gesagt das er sich verabschieden soll, das ich für ihn da bin wenn er mich braucht usw. wenn jemand weiß wie schmerzhaft es ist den Vater zu verlieren, dann wohl ich aber ich hatte keine Zeit zum Abschiednehmen. Ich hörte ihm zu ich küsste ihm zum Abschied aber ich traute mich nicht auch nur ein Wort zu sagen.
Wir fuhren wie immer in die gleiche Richtung hintereinander davon, ich spürte ihn noch an mir an der Feuchtigkeit zwischen meinen Schenkeln und ich spürte den Schmerz im Herzen weil ich nicht für ihn da sein durfte.
Am nächsten Tag schrieb ich nur eine kurze Email mit der ich ihm unsere selbstgedrehten Videos schickte und schrieb ihn ein paar Zeilen zum Geburtstag seines Sohnes. Er antwortete erst gestern aber ich war froh überhaupt von ihm zu hören.
Heute ist er still, ich glaube den Grund zu kennen und habe doch keine Ahnung warum. Seinem Vater scheint es zusehend schlechter zu gehen und ich kann seinen Schmerz so gut nachvollziehen. Ich werde nicht schreiben, ich werde nicht bitten aber wenn er mich braucht werde ich da sein.
Vielleicht überstehen wir das hier jetzt wirklich nicht mehr, weil der Schmerz und die Gedankengänge die auf dem Tode eines geliebten Menschen folgen meistens zu stark und zu präsent sind und er jetzt erkennt wen er an seiner Seite hat, wen er braucht und wen er wirklich liebt, dann soll es so sein.
Ich werde ihn nie vergessen, die Narbe die er hinterlässt wird nie verblassen und ich bin so dankbar einen Menschen wie ihn gekannt zu haben, in meinem Leben gehabt zu haben. Die Gefühlswelt durch die ich die letzten 1,5 Jahre gegangen bin ist unbeschreiblich von Reue über Schmerz, Neid, Missgunst und Eifersucht hin zu Leidenschaft, Begierde und völliger Zügellosigkeit und doch lässt sich alles nur unter dem Pseudonym LIEBE zusammenfassen.