Trigger
Wir schreiben ein neues Jahr und doch hat sich nichts geändert.
Ich stehe weiter jeden Morgen auf, viel zu früh um in die Gänge zu kommen, zu
funktionieren, den Schmerz in seine Schranken zu weisen.
Zu 99 % gelingt es mir und ich fahre zur Arbeit, dahin wo ich vergessen kann, wo
ich keine Schwäche zeigen darf und wo ich funktionieren muss. Ich arbeite
versuche mein Handy zu ignorieren, habe genug zu tun. Und doch kontrolliere ich
es immer mal wieder. Keine Nachricht von Ihm, nicht mal ein Happy New Year, ich
habe es so gewollt, habe ich es so gewollt?
Ich gehe die leeren Stationsflure entlang, ein Lächeln schleicht sich in mein Gesicht,
ich denke daran wie er mit mir über diese Flure schlich, "Klackerschuhe" an den
Füßen....
Ich verdränge diese Gedanken, habe zu tun, muss weiter arbeiten, der Feierabend
naht viel zu schnell und mit ihm die Angst vor der mich erwartenden Leere in
meinen 4 Wänden. Natürlich dort sind die Kinder wir werden kochen, wir werden
reden und dann werden sie sich wieder zurück ziehen in ihr Teenie Leben. Im
Moment ist dort wenig Platz für mich. Kleine Kinder werden groß.
Meine Tochter wird in 8 Tagen für mindestens 6 Wochen mehr als 700 Km von mir
entfernt sein und der Gedanke schmerzt so sehr. Noch mehr Leere die es zu füllen gilt.

Ich mache mechanisch die Dinge die Frau eben so tut, aufräumen, putzen, warten.
Kontrolliere meine Emails, mein Handy, keine Nachricht von ihm, ich habe
auch keine erwartet habe ich eine erhofft?
Der zweite Job wartet, ich muss organisieren, klären, absprechen, funktionieren.
Ich tue das nicht für mich sondern zum überleben.
Ich warte, warte darauf das mein Mann nach Hause kommt. Heile Familie spielen
Probleme diskutieren, keine Lösung finden. Neben ihm auf der Couch sitzen
während er einschläft.
Musik tröstet nicht mehr, jede Strophe, jede Zeile, jedes Lied enthält ein Wort
welches mich an Ihn erinnert an die Stunden die ich voller Erwartung über die
Autobahn fuhr..... zu ihm.
Flüchtend, vergessend..... wenn auch nur für den Moment.
Beim kontrollieren meiner sozialen Netzwerke fällt natürlich auch er mir wieder ins Blickfeld , ein neues Bild von ihm. Er sieht so gut aus, dass es mir einen Moment Atem nimmt. Er sieht glücklich aus, warum kann ich nicht glücklich sein, mit ihm glücklich sein? Werde ich jemals glücklich sein.

Ich suche Lösungen und Wege finde keine Antworten.
Soll ich es nochmal versuchen wieder ausbrechen.
Es gibt doch genug Portale, genug Männer die auch
Ausbrechen möchten. Aber sie alle wären nicht ER!

Irgendwann wird der Schmerz nachlassen, die Erinnerung wird verblassen. Aber den Kampf muss ich weiter kämpfen alleine, jeden Tag.